Besuch im E-Werk Stengle (4./5. Mai 2017)

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung besuchten Studierende des Fachs Geographie der Universität Tübingen wieder einmal das E-Werk Stengle. Der Besuch ist Bestanteil der Vorlesung „Klima- und Hydrogeographie“, welche die Studierenden im 3. Fachsemester besuchen. Auf einer ganztägigen Exkursion entlang des Neckars zwischen Tübingen und Rottenburg-Bad Niedernau entdecken die Studierenden Reste alter Verläufe, die der Neckar noch vor 200 Jahren genommen hat. Neben dem Thema Fliessdynamik und seiner Veränderungen durch die Begradigung des Neckars im 19. Jahrhundert, sowie der Trinkwassergewinnung (Brunnen Kiebingen, ASG und Bronnbachquelle, Stadtwerke Rotten­burg) ist ein wichtiges Thema die Energiegewinnung aus Wasser.

Der Wasserkraft wird gerne recht unkritisch ein „ökologischer“ Mantel umgehängt, bei genauerem Hinsehen, sind jedoch große Unterschiede in der Arbeit mit dem Wasser zu finden. Gerade auf dem Weg zwischen Tübingen und Rottenburg können die Studierenden gute und schlechte Lösungen hinsichtlich der Durchlässigkeit solcher Anlagen erkunden: Auf diesem Abschnitt sind auf einer Strecke von etwa 20 km fünf Wasserkraftwerke zu finden.

Beim Besuch des Geländes des E-Werks Stengle konnten die Studierenden erkennen, dass hier mit großem Aufwand an einer hohen ökologischen Wertigkeit der Wasserkraftgewinnung gearbeitet wird. Bei der Führung über das Werksgelände wurden den Studierenden durch die Betriebsleitung nicht nur die technischen Details der bereits seit über 100 Jahren bestehenden Anlage nähergebracht. Sie konnten neben dem Maschinenraum auch die 2013 modernisierte Horizontalrechenanlage sowie den damit verbundenen Fischabstieg begutachten. Diese Einrichtung führt neben dem großen, auch für Fische überwindbaren Streichwehr zu einer wesentlich besseren Durchlässigkeit des Gewässers. Gerade im Vergleich zu anderen Umgehungs­gerinnen entlang der Exkursionsroute zeigte sich, dass hier – wie auch an anderen Standorten neckaraufwärts – wirklich Pionierarbeit geleistet wird.

Das Geographische Institut bedankt sich für die schon viele Jahre bestehende, gute Zusammenarbeit und hofft auf eine erfolgreiche Fortsetzung.

 

(Bericht: Dr. Hans-Joachim Rosner)

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