Der sauberste Strom mit dem kürzesten Weg

Bild: Baiker

Der Verband der Wasserkraft besuchte das modernisierte Wasserkraftwerk in Mühlen, un bekam erneut bestätigt, dass auch ein kleines Werk einen hohen Nutzen bringt.

Mühlen. Es gibt im Landkreis viele kleine Wasserkraftwerke, die ökologisch Strom erzeugen – aber nicht so im Fokus stehen wie Windräder oder Solarparks. Trotz ihrer Effizienz als Stromlieferanten scheinen diese Kraftwerke die "Stiefkinder" der Ökoenergie-Wirtschaft zu sein.
In Mühlen steht ein solches Wasserkraftwerk, es gehört der Firma E-Werk Stengle. Da der Verband der Wasserkraft (Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg, AWK) eine Vorstandssitzung in Nagold hatte, besuchte er bei der Gelegenheit dieses Wasserkraftwerk – und bekam bestätigt, dass auch ein kleines Werk einen hohen Nutzen bringt. Mit dabei waren auch Verbandsmitglieder und der Landtagsabgeordnete Karl-Wilhelm Röhm (CDU).
Frank Bürkle führte durch die Anlage aus der Sicht eines privaten Energieversorgers. Stengle hat seinen Sitz in Rottenburg-Bad Niedernau. Ursprünglich nur Netzbetreiber, ist Stengle jetzt auch Lieferant, sozusagen ein Stromanbieter, der Endkunden beliefert. Bei ihm geht es um regenerative Stromerzeugung, dies in Mühlen und in Bad Niedernau.
In Mühlen beliefert er 550 Haushalte, in Bad Niedernau 340. Die Jahresleistung beträgt in Mühlen 1,6 Millionen Kilowattstunden in Bad Niedernau eine Million Kilowattstunden. Seine Kundschaft setzt sich aus Haushalten und auch Gewerbe zusammen. Der Jahresabsatz liegt bei fünf Millionen Kilowattstunden. Auch Stengle muss Strom hinzukaufen, dies aber unter ökologischen Gesichtspunkten. Bad Niedernau gibt es seit 1907, in Mühlen wurde die Anlage 1994 neu gebaut. An Investitionen wurden in Mühlen 650 000 Euro getätigt, in Bad Niedernau 400 000 Euro. Zur Zeit wird an der Anlage in Mühlen noch gebaut.
"Die Zutaten zu unserem Strom bestehen aus 100 Prozent Neckar", so Frank Bürkle. Bei dem Rundgang in Mühlen gab es viele Fachgespräche und Fachfragen. Deutlich wurde auch, dass die Behörden, hier Landratsämter, es den Wasserkraftwerken oft nicht einfach machen. Oft gibt es Diskussionsbedarf beim Fischab- und -aufstieg. Frank Bürkle bedauerte, dass heute noch viele Bürger gegen Kleinwasserkraftwerke sind.

Aus dem Schwarzwälder Boten vom 11.05.2015

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